1909 bis 1931
Hildegard Löwenstein kommt am 27. Juli 1909 in der Riehlerstraße in Köln in einer assimilierten, großbürgerlichen jüdischen Familie zur Welt. Das aufgeweckte Mädchen erhält zunächst privaten Schulunterricht und geht später auf ein fortschrittliches Mädchen-Lyzeum, wo sie 1929 ihr Abitur macht.
Im Sommersemester 1929 beginnt sie ihr Studium in Heidelberg.
1931 bis 1939
Hilde Löwenstein und ihr Freund Erwin Walter Palm gehen im Oktober 1932 zum Auslandstudium nach Italien. Mit Hitlers Machtergeifung beginnt ihr Exil. 1936 heiraten sie in Rom, müssen Italien aber 1939 wegen der italienischen Rassegesetze verlassen.
1939 bis 1952
Zweite Exilstation ist England, wo Hilde Palms Eltern bei der wohlhabenden Verwandtschaft Unterschlupf gefunden haben. Im Juni 1940 gelingt es Hilde und Erwin Walter Palm, England zu verlassen - auf demselben Schiff wie Stefan Zweig. Nach einer abenteuerlichen Reise über Kanada landen sie im August 1940 auf der Karibikinsel Hispaniola, in Santo Domingo (Dominikanische Republik). Dort beginnt ihre 22 Jahre währende Heimatlosigkeit.
Hilde Palm hatte in der zweiten Hälfte der Vierzigerjahre angefangen, erste Gedichte zu schreiben, um die schwere Zeit des sich-allein-gelassen-Fühlens durch ihren Mann zu bewältigen. Nach dem Tode ihrer Mutter 1951 war Schreiben für sie überlebensnotwendig geworden.
1952 bis 1961
1953 erhält Erwin Walter Palm ein Guggenheim-Stipendium, das ihm und seiner Frau ein Jahr in New York ermöglicht. Danach kehren sie 1954 nach Europa zurück. Die Rückkehr ist zwiespältig, man macht es ihnen nicht leicht, in Deutschland Fuß zu fassen.
Sieben Jahre pendeln sie zwischen Spanien und Deutschland, bis für Erwin Walter Palm eine Stelle an der Universität Heidelberg eingerichtet wird. Hilde Domin veröffentlicht ab 1954 Gedichte in Literaturzeitschriften unter ihrem Pseudonym Hilde Domin. 1959 erscheint ihr erster Gedichtband "Nur eine Rose als Stütze" und wird ein großer Erfolg. Die Dichterin Hilde Domin ist endgültig geboren.
1961 bis 1988
1961 lassen Hilde Domin und Erwin Walter Palm sich in Heidelberg nieder; sie als Dichterin, er als Kunsthistoriker an der Universität Heidelberg.
Der S.Fischer-Verlag in Frankfurt wird später ihr Hausverlag.
Jahrelange Schwierigkeiten in der bundesdeutschen Literaturszene drohen Hilde Domin zu zermürben. Mit ihrem ersten Literaturpreis 1968, dem Ida-Dehmel-Literaturpreis, erkennt man ihre Leistung als Dichterin und Literaturtheoretikerin an.
Erwin Walter Palm ist bis zu seiner Emeritierung 1977 jedes Jahr im Sommersemester als Lehrender in Heidelberg und im Wintersemester als Forschender in Mexiko.
Er stirbt 1988.
1988 bis 2006
Nach dem Tod ihres Mannes 1988 geht Hilde Domin viel auf Lesereisen im In- und Ausland. Auch Literaturpreise und Auszeichnungen häufen sich in den letzten 18 Jahren. Sie genießt die öffentliche Anerkennung und bleibt in ihrem sozialen und politischen Engagement aktiv bis zu ihrem Tod.
Am 22. Februar 2006 (Domin-Biografie "Der letzte Tag") zieht sie sich nach einem Sturz einen Oberschenkelhalsbruch zu und stirbt noch am selben Abend. Die "kleine furchtlose Stimme" ist für immer verstummt - doch es blüht hinter ihr her.